3.2 DIE ERSTE TOTENFEIER: KUMSA

 

 

Vorbemerkung zu den Totenfeiern: Der Versuch, die Riten der Bulsa-Totenfeiern verschiedener Dörfer in ein chronologisches Nacheinander zu ordnen, ist mit großen Schwierigkeiten verbunden:

1. Viele Riten begleiten mit Unterbrechungen fast die ganze Totenfeier oder erstrecken sich zumindest über mehrere Tage (z.B. Imitation, Rasseln an der Matte, Umzüge um das Gehöft)

2. Viele Riten verlaufen fast unabhängig voneinander oder zumindest zeitlich parallel.

3. Es bestehen Unterschiede in den einzelnen Dörfern und Sektionen, einige Riten treten nur in einzelnen Klansektionen auf

Die vorliegende Aufstellung kann daher nur grob darüber Auskunft geben, welche Riten und andere Aktivitäten man an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Tageszeit vielleicht erwarten kann. Die Numerierung wurde vor allem zum Zwecke einer leichteren Referenz durchgeführt.


Abkürzungen

At = Atekoba Yeri, Sandema-Choabisa, Apr. 1973; Totenfeier für einen im hohen Alter verstorbenen Schmied

Atg = Atinang Yeri, Wiaga-Badomsa (Nachbar von Anyenangdu Yeri); z.gr. Teil durch Informationen; nur eine Nachphase beobachtet

As = Asebkame Yeri, Wiaga-Chiok; Tote: 1 Mann, 1 verheiratete Frau, 2 Kinder; gbanta

Si = Wiaga-Sichaasa (Besuch nur am 19.1.89) funeral eine alten Mannes und einer alten Frau

Yi = Wiaga-Yisobsa, Akadem Yeri; anwesend: 28.1. (tika) und 31.1. (gbanta)

Ac = Acha Yeri in Sandema-Chariba; 5.3.89; funeral für eine verheiratete Frau aus Chana

Aw = Awuliimba, Vater von unserem Mitarbeiter James Agalic; Sandema-Kalijiisa-Anuryeri

Ab = Abanarimi Yeri (Wiaga-Chiok-Ayaribisa): funeral am 16.3.89: für 2 eingeheiratete Frauen (hinter dem Gehöft), eine ins Elternhaus zurückgekehrte Tochter und einen Jungen (F.K. nur an gbanta teilgenommen)

Ap = Abapik Yeri, Wiaga-Badomsa; Inf. + Fotos: Dan 5.9.90

An = Anyenangdu Yeri, funeral für Anyenangdu, 3.3.91-6.3.91 (Teilnahme u. Fotos: M. Striewisch, Abkz. ms; Inf. und Fotos Danlardy Leander, und besonders durch Anyenangdus Sohn Anamogsi)

Ch = Agaab Yeri, Wiaga-Yisobsa-Chantiinsa; 17.2.08: kalika; 21.2.08: gbanta

Gu = Adiita Yeri. Wiaga-Yisobsa-Guuta; 22.2.08: kalika; 24.2.08: gbanta

 

Ereignisse, die unter einem bestimmten Tag aufgeführt werden, die aber (ausnahmsweise) an einem anderen Tag stattgefunden haben, erhalten die Nummer des Tages hinter der Quellenbezeichnung, z.B. An2: stattgefunden in Anyenangdu Yeri am 2. Tag (tika).


Informanten

Anamogsi: Erdherr und Gehöftherr von Anyenangdu Yeri

Dan = Danlardy Leander, Lehrer, Wiaga-Badomsa

Mg = Margaret Lariba Arnheim aus Gbedema (wohnhaft in Deutschland)

Ms = Martin Striewisch (Fotos von der Totenfeier Anyenangdus)

Yaw = Yaw Akumasi Williams, Wiaga-Yisobsa-Napulinsa


Vorbereitungen (einige Tage vor Beginn):

(Ap) Inf. Dan 5.9.90, fn 305b: kuub-nyam: ein Wahrsager findet die Hauptveranstalter des Funerals heraus; diese laden elders der Sektion ein, ihm zu helfen (elders auch vom Wahrsager bestimmt??)

(An) Drei Tage vorher vorbereitendes Treffen der Elders. Die elders von Kubelinsa versammeln sich im kusung des Trauerhauses, die elders von Anyenangdu Yeri im Viehhof; Ergebnis der Diskussion: man will die Totenfeier von Anyenangdu und Atinang abhalten, aber die seiner beiden Brüder (Atuiri und Angoong) verschieben; nach Ende der Planungen: Bewirtung mit Pito und Hirsewasser; Schießpulver für Böllerschüsse durch einen Schuss getestet (Foto).

Dan 17.4.96: bei Leanders (Danlardys Vater) und Abonwaris funeral wird die Leitung auch Kubelinsa haben. Pläne für die Einladungen von Gästen wird oft schon Monate oder Jahre vor der Totenfeier gemacht.

 

 

Erster Tag: Kuub kpieng oder Kalika

 

1. Vorbereitungen durch die elders im kusung dok

(An) Eine Nachbarsektion (Kubelinsa), zusammen mit elders der eigenen Sektion, hat die Leitung der Totenfeier (Kubelinsa); für Badomsa immer Kubelinsa? (s.o.)

(An) 14.30 Den im kusung wartenden Gästen wird mitgeteilt, dass das Funeral von den Elders (im kusung dok) akzeptiert worden ist.

(Aw) Beratungen der Söhne Awuliimbas im kusung-dok, später kommen auch Alateng (Erdherr) und 2 Bilinsa-Männer hinzu.

(At) Elders von Choabisa und Bilinsa beraten sich im kusung-dok.

Inf. Yaw: Totenfeiern in Apok Yeri (Yisobsa-Napulinsa-Num) werden in Ko-operation mit Napulinsa (östl. von Wiagas Zentrum) ausgeführt

 

2. Beginn der Totenfeier

Ein Böllerschuss markiert den Beginn der Totenfeier

Gu: 14.00 Uhr: die Gäste im Segeltuch-Kusung und die Elders im kusung dok erhalten Hirsewasser.

 

3. Singende Züge der Elders

(An) Die Elders ziehen singend zum Speicher des Verstorbenen und zurück in den kusung dok, dann ein zweites Mal

Gu: zusammen ziehen die Elders an diesem Tag vier mal singend vom kusung dok zu den Matten am Getreidespeicher (bui): 14.35, 15.44, 16.07, 16.48 Uhr; Akanbong, der Leiter der elders und Vorsänger (?) kommt aus einem anderen Gehöft Guutas.

(Ch): Zug z.B. 15.44 Uhr

 

4. Umzüge um das Gehöft

(Aw) mehrere Züge um das Gehöft mit Trommeln usw.

(At1,2,4) mehrere Einzelumzüge im Schritttanz um das Gehöft mit Musik und Gesang; am2. Tag: Mehrmalige Umzüge um das Gehöft mit Musik: Schrittänze (duelinka). Nach jedem Umzug kommen die Musikanten zur Matte und spielen und tanzen dort; auch am 3. Tag nach kpagluk, aber an diesem Tag nur 1 Umzug und die Anzahl der Umziehenden ist kleiner geworden (ca. 30); 3 Zylindertrommeln (Foto)

An 1,2,4): Dan 17.4.96: Umzüge auch bei Anyenangdus funeral am 1., 2. und 4. Tag

(Ch) Die Männer (des kusung dok und andere) ziehen um das Gehöft

Blanc: S. 19f.: yuyong, yongo, z.B. ngesingsa oder Verwandtschaft der Frau um das Gehöft, 4 ginggana, 3-6 Querhörner, auch: 6 wiisa, elders mit 3 gingganga

 

5. Musik

(An) Auf dem Flachdach neben dem Gehöfteingang spielen Musikanten

(Aw) Trommeln werden auf das Flachdach am Eingang geschafft. Später spielen hier Musikanten (Foto), z.B. zum "rudimentären" Kriegstanz.

(Aw) Im Viehhof spielt man dunduning (Kegeltrommel mit Pflockspannung) und sinleng (eiserne Doppelglocke)

 

6. Rudimentärer Kriegstanz

(An) Männer aus der eigenen Sektion führen unverkleidet mit einfachen Stöcken einen Kriegstanz (leelik) auf; wer den tampoi erreicht hat, scheidet aus (Foto)

 

7. Einholen weiterer Totenfeiern

(An) Zwei weitere funerals (in Form der Totenmatten) werden von den ältesten (most senior) Totengräbern aus dem Nachbargehöft Atinang Yeri geholt (Foto).

(Gu): um 14.48 wird die Totenmatte eines verwandten männlichen Toten aus dem Gehöft Awusumkong (auch Guuta) geholt; mit ihr 2 Bögen, 1 Köcher, 1 Tuchtasche mit dem Tuch für die Matte; alles wird in Adiita Yeri am Getreidespeicher (bui) plaziert. Am gbanta dai ziehen die Musikanten zum Gehöft Awusumkong und spielen dort eine Zeitlang.

 

Inf. Dan, fn 88,305a: Funeral einer verheirateten Frau: Brüder der Toten, d.h. Männer aus ihrer Geburtssektion kommen mit einer Matte in das Trauerhaus (in der Sektion ihres Mannes); diese Matte bleibt im Viehhof; die Sterbematte im dabiak; später wird die Matte3 der Geburtssektion in den Schlafraum der Toten gestellt, zusammen mit einer neuen Kalebasse; wenn Töchter der Toten in ihr Elternhaus kommen, sollen sie darauf schlafen und aus der Kalebasse trinken; dies wird aber heute nicht mehr von allen durchgeführt;

 

8. Aufhebung Kleidungstabu

(An) Der älteste Sohn des Verstorbenen zieht dessen Kleidung an (Ende des Tabus)

 

9. Imitation (cherika) der Verstobenen

Der oder die Verstorbene wird von einer lebenden Frau in der Kleidung des Verstorbenen dargestellt, die zusammen mit anderen Personen, Episoden aus dem Leben der Verstorbenen inszeniert. Die "Imitatorin" ist meistens eine Schwiegertochter des/der Verstorbenen. Nach vereinzelten Aussagen (s.u.: Mg, Gbedema) kann auch ein Mann die Verstobenen darstellen. Die Imitation kann bereits am 1. Tag beginnen. Ihren Höhepunkt findet sie am gbanta-dai.

(An1) cherika: (Imitation): Frauen (che-lieba) ziehen die Kleidung der Toten an und imitieren diese;

(An4) gbanta dai: morgens: cheri-deka: eine Schwiegertochter (Agoalie) des Toten zieht dessen Kleidung an: Imitation des Toten; s. 1.12: cherika; 3. (An) Imitatorin zieht mit sinsanguli-Frauen durch das Gehöft und vor das Gehöf, Imitatorin geht zum kusung-dok und setzt sich zu den Ältesten (Dan: Ba ta yeri-nyono a nyini a pa te kusung-dema. M8-9). Nach Dan wurde u.a. folgende Frage gestellt: Anyenangdu/Agoalie fragte die Elders: "Warum seid ihr hier in diesem Gehöft?" Sie antworteten: "Anyenangdu starb und wir sind hier, um sein funeral abzuhalten" (Foto). Dann gehen alle wieder in das Gehöft. Die Frauen und Agoalie setzen sich um den Speicher Anyenangdus (M10). Anamogsi gibt ihnen eine Flasche Akpeteshi, einen Topf Hirsebier und 2 große Kalebassen mit Hirsewasser (M14).

(Si1) Imitation durch die älteste Frau des Hauses; sie trug nur Blätter und hatte stets einen leeren busik-Korb auf dem Kopf

(Aw1) Imitation (Video 2800) : Frau des ältesten Sohns Awuliimbas imitiert den Toten; sie trägt Männersmock, legt sich in den kusung; verlangt Kolanüsse; gräbt sie in den Boden ein; sie wird mit Awuliimba angeredet (Foto: unter tika dai); später kommt 2. Frau in Männertracht; sie imitiert einen 1987 verstorbenen Sohn Awulimbas, dessen kumsa schon abgehalten wurde; ngomsika dieses Toten wird vielleicht zusammen mit Awuliimbas abgehalten;

(Aw4) Imitation: "Awulimba" versucht, eine schreiende Frau im Haus zu halten, sie will zu ihren Eltern zurückkehren, weil ihr Mann sie geschlagen hat; Awulimba tröstet sie; außer dem Imitator tragen die älteren Töchter Awulimbas auch seine smocks (z.B. Clement́s Schwester), auch: Awulimbas Bruders Tochter;

(Gu1) 18 Uhr: Imitatorin besucht Kusung Dok und führt dort Gespräch; sie dreht sich Zigaretten und raucht; draußen hat sie (unter Gelächter) einen (gespielten) Streit mit einer anderen Frau

(Ch4): Imitatorin mit Männerkleidung und Strohhut; 9.19 Uhr, 11.53 Uhr und 11.58 Uhr: Raufereien und verbaler Streit mit anderen Frauen und Männern (der Verstorbene war sehr streitsüchtig)

Inf. Mg. (Gbedema): Imitator kann männlich oder weiblich sein; wird oft schon zu Lebzeiten festgelegt, wenn man sieht, dass jemand den Toten gut imitieren kann; Kobina Patrick kann eine Person z.B. gut imitieren; es braucht kein bestimmter Verwandter zu sein; Imitator: toter Mann durch Frau oder Mann; tote Frau meistens durch eine andere Frau; M37 (Dez. 80): Imitator trägt rote Kappe, falls Toter rote Kappe trug; wenn der Verstorbene früher von kleinem Kind geführt wurde, wird auch Imitator geführt;

 

10. Matte und andere Objekte des Toten werden aus dem dalong getragen

(An) Die Totenmatten werden aus dem Ahnenraum in den Hauptinnenhof (Amodok) gebracht (Foto) In Anyenangdu Yeri folgte hierauf sofort das nang-foba Ritual im Viehhof (siehe unten).

(Aw) 2 Totengräber gehen in den Mattenraum und lösen die Matte, die mit festen Stricken rituell gebunden war (siehe tapila yika-Ritual nach der Bestattung); danach gehen Frauen in den Raum; die erste Matte wird halb aufgerollt und ein einfacher zukpaglik (Nackenstütze) hineingelegt; Matte wieder zugerollt; um die ganze Matte wird ein buntes Tuch gerollt; die elders beraten sich im kusung-dok über das Heraustragen der Matte; Akututera und eine andere Frau tragen sie (ohne Stofftuch) unter das Schattendach im Viehhof; es beginnt ein großes Weinen an der Matte; anschließend Abspülen der Tränen; die elders ziehen singend aus dem Gehöft; eine innere Matte und eine äußere werden zusammengerollt; darüber dann wieder das bunte Tuch;

mittags: der älteste Sohn Awuliimbas läuft mit dem Bogen und Köcher seines Vaters durch den Viehhof und befestigt die Waffen seitlich vom Schattendach an Awuliimbas Getreidespeicher (bui).

Gu: 14.45 Uhr: Zwei Totengräber mit bloßem Oberkörper holen die Totenmatte aus dem dalong (?), und bringen sie zum Speicher im Viehhof, um 15.42 wird das Foto des Toten am Speicher befestigt; 15.37 Matte mit einem Tuch bedeckt

(At) Viehhof: Matte des Toten zwischen 4 Getreidespeicher; in der Matte zukpaglik des Toten und sein horse-tail-Fliegenwedel; um der Matte die singenden Frauen; an einem Speicher: Kleidung des Toten und eine rote Mütze; neben dem Speicher: ein Holzkasten, darauf liegt der Kauri-Kalebassenhelm des Toten.

 

11. Bekleidung des Speichers

(Aw) Totengräber stecken langen Ast in den Speicher (Fotografierverbot), darüber ein buntes Tuch, dann weißer smock; auf der Astspitze eine rote Mütze; Inf. Apusik: eine Bekleidung des Getreidespeichers (bui) gibt es nur bei in hohem Alter verstorbenen Toten

(Yi) Notiz vom tika-Tag: Viehhof: der Getreidespeicher ist bekleidet worden: oben eine rote Mütze;

 

12. Nang foba:

(An)  Beratung über die Anzahl der nang-foba Tiere, An: 3 Tiere

(Aw) Beratung im kusung-dok über die Tötung der nang-foba-Tiere

Asik Yeri: aus der Kostenaufstellung für geplantes Funeral von Leander Amoak u.a. (fn 06-5a):

folgende verstorbene Frauen erhalten je 1 Schaf und 1 Huhn: Atoalinpok (Leander’s Frau), Maami (Leanders Frau), Achimpoari (Leanders Bruders Frau), Abonwari’s wife (Abonwari, L’s FaFaBr, was taken a slave by the raiders). Folgende Personen erhalten zusammen 1 Schaf und 1 Huhn: Abonwari, Atiim, Leander und alle Töchter;

Atinang Yeri / Anyenangdu Yeri: In der Totenfeier erhielten: Atinang: Kuh, Angmarisi: padiak (Schafsbock), Kweku: Schaf; Awenbiisi: Schaf, Akansang: Schaf; Adiki: Schaf, Agoalie: Schaf

 

a) Hühner an der Matte

(An) Die Totenmatten werden aus dem Ahnenraum vom Hauptinnenhof (Amadok) in den Viehhof (nangkpieng) gebracht und jede wird von den beiden Totengräbern mit einem anderen Huhn, einem Stück Stoff und dem Pferdeschwanz (Anyenangdus) abgerieben; für den wichtigsten Toten (Anyenangdu) 1 Hahn. Die Hühner werden durch Schlagen auf den Boden getötet und zum tampoi (Aschenhaufen) gebracht. Dieses Ritual findet sonst im Viehhof statt); Frauen der Nachbarschaft tragen die Matten in den Viehhof (ta-pila yierika);

Dan 17.4.96: im ganzen Bulsagebiet wird hierdurch nang-foba [der Säugetiere] angekündigt, Ritual gehört schon zur nang-foba.

(Gu): 16.31 Uhr: Hühner werden von außen von einem Mann in den Viehhof gebracht, ein Totengräber mit bloßem Oberkörper streicht 3x mit dem Huhn (oder Hühnerbündel?) über die Matte(n), von der Breitseite zur Schmalseite; dabei sagt er mehrmals “Lag!” (“Öffne!”) Danach schlägt er das Huhn auf der Erde tot; 16.32 Uhr: ebenso mit einem 2. Huhn, danach auch Abstreifen mit einem Fliegenwedel. Die toten Hühner werden draußen auf den Aschenhaufen geworfen.

Ch: 15.50: zwei Totengräber mit bloßem Oberkörper bestreichen Matten mit einem Hühnerbündel und treten dann neben der Matte die Hühner mit bloßen Füßen tot; 16.02 wieder Mattern mit Hühnerbündel abgerieben und totgetreten

 

b) Nang foba der Säugetiere

(An) 18.10 Uhr: Nang-foba: die ausgesuchte Kuh wird von den Totengräbern mit einem Knüppel getötet und auf den tampoi geworfen; die Hühner (s. Nr. 12a, es sind die Hühner, mit denen die Totenmatten abgerieben wurden) werden zwischen die Vorderläufe der Kuh gelegt; dazu die Kalebasse, mit der das Grab des Toten geschaufelt wurde und in die das Blut der Opfertiere (Schaf oder Ziege) aufgefangen wurde; der Verstorbene soll auf seinem Weg ins Ahnenreich daraus trinken; die getötete Kuh wird später unter den Totengräber aufgeteilt;

(Si) Beobachtung am 2. Tag (tika): auf dem tampoi liegen 4 Schafe, 4 Hühner und 4 große Kalebassen (z.T. mit weiteren Kalebassen darin); die toten Tiere haben keine Verletzungen; die Schafe wurden mit einem dicken Stock erschlagen, der auch auf dem tampoi liegt; ihre Bäuche sind aufgequollen und sie riechen schon;

(Aw) aus dem kusung wird ein sehr großer guri geholt; ein junger Totengräber schlägt im Viehhof mit dem guri (Holzhammer) auf den Kopf des Esels; toter Esel wird heraus zum tampoi geschleift; hier wird ein dunkles Huhn durch Schlagen auf die Erde getötet; ein Mann schlägt weiter auf Kopf, Rippen, Hoden usw. des toten Esels; das Huhn wird unter den Kopf des Esels gelegt; der Schwanz wird abgeschnitten und in den Mund des Esels gelegt; auf dem Esel soll Awuliimba ins Totenreich reiten;

(Ap) Inf. Danlardy (fn 88, 305b) nang-foba: die getöteten nang-foba-Tiere liegen auf dem tampoi; Kalebassen, mit denen die Gräber geschaufelt wurden und die bis zur Totenfeier im kusung versteckt waren, liegen auf ihnen; sie sollen das Blut der Tiere bedecken;

(At) 17.4.73: morgens: Opfer (nicht gesehen); ein weißer Esel wurde mit einem Holzhammer erschlagen; er liegt auf dem Abfallhaufen; dort liegen auch Knochen von Tieren, die zu der Zeit geopfert wurden, als Atekoba Gehöftherr war oder vom Gehöftherrn auf der Jagd erlegt wurden (F.K.1995: sehr unwahrscheinlich); außerdem die Kalebassen, mit denen das Grab geschaufelt wurde; in die Kalebassen kann man Münzen für den Toten werfen (werden sofort entleert); an den nächsten Tagen riecht der Esel schon; er kann nur von bestimmten Männern unter Zugabe von Medizin gegessen werden;

(Ch): 15.52 Uhr: auf dem tampoi wird das erste Schaf (Ziege?) totgeschlagen, dann in Abständen weitere Schafe bis 16.05 Uhr; die Schafe werden ordentlich in eine Reihe gelegt und die toten Hühner daneben (Fotos: Ziegen: 6861-65; Schafe: 6870-75)

Inf. Ayomo Ayuali (Totengräber) am 15.3.89: außen an seinem kpilima-dok hängen einige Hühnerfüße. Ayomo hat sie von Totenfeiern in Yisobsa und Sichaasa, wo er Totengräber war; die Hühner wurden als nang foba Tiere getötet und ihm geschenkt.

Dan 17.4.96: nang-foba-Tiere nur von vayaasa gegessen

Blanc S. 6ff: Ziege soll ohne Blutvergießen getötet werden; Männer töten sie später mit dem Messer; Töten und Zubereitung im Viehhof; Verteilung;

Häufig: Nach nang foba: Böllerschüsse

 

13. Zug zum Markt

(At) man hatte wohl einen Zug zum Markt geplant, aber er fällt aus

Dan 17.4.96: Zug zum Markt auch in Badomsa: “only entertainment”

RS: 3. Tag: Zug der Männer zum Markt; um 19.00 Uhr zurück

 

14, Pfeilschuss

(An) ohne Zeitangabe: für einen älteren männlichen Verstorbenen wird ein Pfeil in den Busch geschossen; Kinder dürfen sich den Pfeil holen.

 

2. Tag: tika dai oder leelik dai (Versammlungstag oder Kriegstanztag)

 

Guuta: Da das Funeral nur für 2 Männer abgehalten wird, fällt der 2. Tag aus und damit wohl auch die siinika; die Mattenverbrennung wurde auf den Abend des 1. Tages gelegt.

 

1. kpagluk (Seniorität):

Atinangs Funeral: kpagluk-Tiere für die Verstobenen:

Atinang: padiak, Angmarisi: padiak und Hühner von den Kindern seines Bruders; Kweku: nichts; Agoalie: Töchter aus Anyenangdu Yeri gaben Hühner und Perlhühner, Adiki: nichts, Awenbiisi: nichts, Akansang: nichts;

(An) 10.00 Uhr kpagluk: ein Esel und ein Rind (lalebiik) werden von den Totengräbern (und Anamogsi und Atinang) am Gehöfteingang mit dem Messer getötet; in den Mund und Anus des Esels werden Tücher gesteckt (wenn er schreit oder furzt müsste ein weiterer Esel getötet werden); das im chari aufgefangene Blut wird ins Gehöft getragen;

(Aw) mittags (nach dem Zug zum tanggbain): es werden ca. 45 Kühe zusammengetrieben: hieraus werden 3 dunkle ausgesucht und zum Gehöfteingang gezerrt; Tötung (Fotos nicht erlaubt) mit dem Messer; Blut läuft in eine Kalebasse und 1 chari-Schüssel; zuerst die Kehle, dann sofort die Beinsehnen zerschnitten; der Schwanz wird abgeschnitten und schon an den Empfänger gegeben (?);

(Yi) auf dem tampoi liegen mehrere tote Tiere: 4 Schafe, 1 Ziege?; daneben Knüppel (und oder dachoruk?) und Kalebassenschalen;

(At) am 3. Tag: morgens um 9.30 Uhr eine Kuh und ein Stier mit einem besonderen Messer der Schmiede geschlachtet; sie liegen am Gehöfteingang (Foto). Die Rinder sollen dem Toten im Jenseits neue Rinder zeugen; diese Rinder aber auch für 3 Männer aus Choabisa, die vorher gestorben, und bei deren Totenfeiern man keine Kühe geopfert hatte; so können sie sich nicht beschweren (Frauen bekommen nie ein Kuhopfer).

den Rindern wird Fleisch von der Brust und den Hinterschenkeln abgeschnitten und den Ältesten im kusung gegeben; am Abend wird angeblich Fleisch an andere Verwandte gegeben (nicht gesehen); das Fleisch an die Elders wird nach dem Alter verteilt; sie schicken das Fleisch in ihr Gehöft; die Schwänze bekommen die Elders von Yongsa und Nabonsa (?), da Bilinsa den Schwanz schon beim letzten Funeral bekommen hat; Bilinsa kann einen Schwanz bekommen, da Kalijisa und Bilinsa von einem Vater abstammen; Abilyeri könnte nie einen Schwanz bekommen;

die Ehefrauen des Toten dürfen nicht vom Fleisch der Opfertiere essen; auch nicht andere Ehefrauen, deren Mann vor 3 (männlich) Jahren oder kürzerer Zeit verstorben ist; obwohl man schon weiß, wer das Fleisch bekommt, wird darüber noch einmal im kusung beraten; danach Fleischverteilung.

(An) Spätere Aufteilung der kpagluk-Tiere: Nacken und Hinterbeine an matrilineare Verwandte (ngesingsa); Kuh an Kubelinsa, Esel unter Badomsa aufgeteilt (Nacken und Kopf von beiden an Anamogsis Familie, Därme an Hirtenjungen);

Dan 17.4.96: Alle dürfen kpagluk-Fleisch essen, nur nicht die Witwen, da an ihnen dangta (ritueller Schmutz) des Gatten hängt.

Blanc: 2. Tag, S. 2f: beim Töten Schlagen der sinleng-Doppelglocke

 

2. Zug zum Ahnenhaus und Erdheiligtum (tanggbain)

(Aw) Kriegstänzer und andere Personen aus Awuliimbas Haus ziehen zum etwa 500 m entfernten Nachbarhaus; dort ist ein kleines tanggbain, das einmal umkreist wird; einmal um den tampoi; dann Gespräche mit den elders im kusung (Herr Schott nimmt sie auf Tonband auf); die Imitatorin ist mit in einer Kriegstanzgruppe; zurück zum Trauergehöft;

(At) nach 14 Uhr: mit Kriegstänzern und Musikern zieht die ganze Besucherschar zum verfallenenen Ahnenhaus (guuk) von Choabisa (Foto); dort Kriegstänze aufgeführt, und Begrüßung am bogluk des 1. Ahnen; ein großer Steinhaufen unter einem Baum (=???); Zug zum Alogta-Tanggbain von Choabisa: Achaw, Augustine und ich bekommen keine Erlaubnis mitzugehen; aber alle Kinder, Mädchen und Frauen dürfen Tanggbain betreten;

Thomas Achaab, der in Choabisa mitziehen durfte: zuerst Begrüßung des tanggbain am Beratungsplatz am Rande des Hains; völlig nackend ziehen die Elders zum Tanggbain, einem Steinhaufen im Innern des Haines; Frauen dürfen Blätter tragen; wenn keine Opferhandlung stattfindet, darf man mit voller Kleidung in den Hain gehen.

15.15 Uhr: Gruppe vom tanggbain zurück

Dan (Wiaga-Badomsa) 17.4.96: Zug zum guuk nur bei bedeutenden Männern, in Badomsa zieht man nicht zum tanggbain; Dan 5.9.96: Zum Guuk zieht man am kalika oder tika dai (bei Juka: senlengsa dai) Blanc S. 87ff.: Kriegstänze: tugurik-yiila, bes. S. 94: Kriegstänze an den beiden ersten Tagen, nie am kpaata dai und gbanta dai; Badomsa: Kriegstänze begannen abends, nachem Matten zum Verbrennen bereitgestellt waren; Kriegstanzgruppen treffen im Verlauf des Tages ein; grüßen zuerst die Matten der Verstorbenen und ziehen dann tanzend um das Gehöft; ginggaung immer obligatorisch, S. 97: in Sandema: gurmansiak, tagalik

 

3. Markierung der Hinterbliebenen: Bemalung, Schnüre, Halskette, Mütze, Glocke

Diese Tätigkeiten können am ersten (1) oder zweiten Tag (2), seltener am 4. Tag (4) der Feier ausgeführt werden.

(An1) dem (ältesten? jüngsten?) Sohn (‘Anamogsi) des Toten wird die nabiin-soruk-Kette umgehängt und eine rote Mütze aufgesetzt (der Träger hat keine weiteren Geschwister); dem jüngsten Sohn (Anamogsi) des Verstorbenen wird eine Glocke angehängt

(An 2) Bei der Totenmatte im Viehhof schmiert eine Frau rote daluk-Farbe auf die Gesichter und Körper naher Verwandter des Toten (Foto): Söhne, verheiratete und unverheiratete Töchter; sie stammt nicht aus dem Trauergehöft, aber kann aus gleicher Sektion sein, hier: Abapik Yeri; die Malerin erhält Geld für ihre Tätigkeit

(Aw) Frauen an der Matte flechten boom-Schnüre

ursprünglich wurde Tuch nur vom nong um die Hand gewickelt (zum boblik: Anlegen der Schnüre); bei Barbara und Annette wurde es aber auch von einer Frau (Akututera?) getan; am gbanta-Tag: Rückgabe mit dem eingeknoteten Geld und einem Aufgeld; -

(Aw) Akututera befestigt Glocke an der Gürtelschlaufe des jüngsten Sohns Awuliimbas (Clement) und legt geflochtenes Band um seine Hand; Clement sagt mir, dass er nicht gewußt hat, dass er eine Glocke umgehängt bekommt. Gu: (Film) 18.21 Uhr: ein junges Kind (wohl Junge) trägt die Halskette

nach 11 Uhr (Video 3700) vor der Matte wird eine Frau in Blättern mit daluk angemalt; die weißen Teilnehmer bekommen einen langen Strich auf die Stirn; Söhne und Töchter auch Striche wie tribal marks;

(Gu1) am 1. Tag: Um 17 Uhr erscheint ein Mann mit einem Bündel geflochtener Handstricke; sie werden verteilt. 17.42 Uhr: Anmalen der nahen Verwandten im Viehhof mit roter Lateritfarbe; der jüngste Sohn des Verstorbenen trägt nabiin-soruk Halskette, eine rote Mütze und eine Strick am linken Handgelenk; am 2. Tag: 10.51 Uhr; außerdem auch noch am gbanta dai.

(Si 2) Inf. Danlardy: Verschiedene Stufen von Trauerbemalungen:

a). nur ein Streifen roter Daluk mit weißer Asche auf der linken Backe (auch Dan hätte dieses eigentlich haben müssen)

b) das ganze Gesicht ist mit roten Streifen bedeckt; die Frauen dieses Stadium tragen eine rote Mütze; hierzu auch Dans Mutter Adaaminyini, die aus Abilyeri stammt;

c) der ganze Körper ist rot bemalt; die Frauen haben einen bloßen Oberkörper und tragen nur vaata (Blätter oder Fasern); sie tragen buoom um die linke Hand; viele Trauernde tragen nabiin-soruk-Kette um den Hals;

(As 4) am gbanta-dai: 13.15 Uhr: einer voll bekleideten Frau legt man im Viehhof vor zwei Kisten mit den persönlichen Gegenständen des toten Mannes ein über 1m langes, geflochtenes buoom-Seil um die linke Hand, indem die beiden schon vorhandenen Handschlaufen über ihre Hände gezogen werden; man legt ihr eine nabiin-soruk-Kette (mit gestreiften Rosetta-Perlen) um und setzt ihr eine hohe rote Mütze auf; darüber bindet sie ein schwarzes Kopftuch; Gesicht und Brust, Arme und Beine werden flächenhaft mit daluk bemalt (Video 3506); dann das Gleiche bei einem jüngeren Mädchen (Video 3545): buoom oder boom); die rote Mütze wird drei Mal auf den Kopf gehalten, dann flach auf den Kopf gelegt (Danlardy: sie wollte wohl die Mütze nicht tragen); das Mädchen gibt einen Geldschein (200 Cedis?); eine Frau mit roter Mütze und schwarzem Kopftuch legt sich eine dünnere gedrehte Kordel 3x um die Hüfte (die Hüftschnur wurde vorher in der alten Methode von einem größeren Stück abgeschnitten: sie wurde auf der Unterlage eines großen Steins mit einem kleinen Stein durchtrennt); mehrere Frauen tragen eine gedreht Kordel schärpenhaft über Brust und Schulter;

ein etwa 7jähriger Junge trägt eine Glocke an der Hüftschnur; er ist der jüngste Sohn;

(Yi) hinter dem Speicher steht ein Topf mit angerührtem rotem Ton für die Bemalung der nahen Angehörigen

(At) Frauen tragen Strick oder ein buntes Tuch um dem linken Handgelenk; früher hat man sie daran festgehalten, um einen Selbstmord zu verhindern; mehrere tragen eine rote Mütze; nahe Verwandte sind am ganzen Körper mit roter Farbe beschmiert; weitläufigere tragen nur einen roten Strich auf der linken Wange (wie tribal mark);

(Ch) Zahlreiche (klassifikatorische?) Töchter tragen rote Mütze und  nabiin-soruk Halskette

Info: daluk darf bis nach dem Wahrsagerbesuch am gbanta-dai nicht abgewaschen werden (verschwindet aber oft durch Schweiß...); die Handbänder (buoom) werden nach der Wahrsagertätigkeit neben den Getreidespeicher (bui) geworfen; die Witwenschnüre werden dann über die nangaang-Mauer geworfen;

Inf. Mg. 24: (April 80): Funeral Bemalung: je näher der Trauernde dem Toten stand, desto mehr rote Lateritfarbe wird vermalt; auf jedem Oberarm, Mittel- und Unterarm: je 3 fingerbreite ca 10 cm lange Striche; nicht regelmäßig; sie können auch zu einer Fläche verschmiert werden;

busum-boong: das Tuch für das Handgelenk bekommt ein männlicher Trauernder stets von seiner Freundin (braucht nicht immer pok nong zu sein); die Faserschnur wird oft auch im Haus von Verwandten von einer beliebigen Person angelegt

Blanc: S. 3: rote Farbe für Söhne und Töchter; darf bis zum gbanta dai nicht abgewaschen werden; Schnüre müssen bis gbanta dai getragen werden.

 

4. Mattentragen (nach außen und zurück zum Viehhof)

(An) 16.40 Uhr: Die Totenmatten (außer Anyenangdus, die am Speicher bleibt) werden verkehrt herum in einer Ecke des Viehhofes an die Außenmauer gestellt; ältere Frauen des Gehöftes identifizieren die Matten, damit sie in der richtigen Reihenfolge stehen; Ein Totengräber reißt ein Stück Band von jeder Matte und gibt es den älteren (lebenden) Ehefrauen

(Si) Spätnachmittag: zwei Frauen tragen Matte der toten Frau; sie sind umgeben von Trommlern; die tote Frau (Matte) will zum Haus ihres Vaters in Sandema-Abilyeri; die Trommler halten sie durch ihr Trommeln zurück; die Matte will noch nicht ins Haus; sie will noch weiter herumgetragen werden; als sie im Haus ist, beginnen Kriegstänze;

(Yi) über ein Dutzend Tote sind in die Feier eingeschlossen; ein ganzer Haufen Matten liegt ca. 100 Meter entfernt vom Gehöft; darauf auch busik-Körbe; die Matten der verstorbenen Töchter des Gehöfts, deren Totenfeiern schon in der Sektion des Gatten abgehalten wurden, sind neu und ganz dünn (neu in Miniaturform hergestellt); bei den Matten singen Frauen; die Matten ziehen, von 2 Frauen getragen, in Richtung auf das Gehöft; oft bleiben sie stehen; auf mich kommt eine Matte zu und eine Trägerin fällt zu Boden; ich gebe 50 Cedis und die Matte bewegt sich wieder; die Matte einer aus Chiok eingeheirateten Frau geht zu den Chiok-Leuten und nur das Klagen und Singen der Yisobsa-Leute bringt sie schließlich in den Viehhof;

 

5. Kriegstänze

(An) 17.30 Uhr, leelik, Kriegstanzgruppen aus verschiedenen Sektionen erscheinen, sie gehen zuerst zur Matte Anyenangdus, die als einzige am Getreidespeicher (bui) im Viehhof liegengeblieben ist; danach Kriegstänze (Foto)

(Yi) 18.15 Sammeln der “Krieger” zu Aufführung der Kriegstänze; wenn alle Matten im Viehhof sind, kann man mit Kriegstänzen beginnen;

(At) ab Mittag: Abordnungen der Sektionen mit Kriegstänzern aus: Tankunsa, Bilinsa und Choabisa; sie treffen zu verschiedenen Zeiten ein und gehen zuerst zum Viehhof und begrüßen die Matte; Kriegstänze aufgeführt; ein Kriegstänzer hat lebendes Huhn und eine Hacke am Körper baumeln; auch kleine Jungen haben Kriegstanzgruppe gebildet; sie werden ernst genommen und auch an die Matte herangelassen; ihre Helme sind einfache Kalebassen mit 2 kleinen Stöcken als "Hörner"; ihre Kriegsäxte sind einfache Stöcke; am 3. Tag 14.00 Uhr: wieder Kriegstänze, aber nur Tanzgruppe aus Kalijiisa ist anwesend;

(Aw) nach 11 Uhr treffen Kriegstanzgruppen ein, z.B. Chariba-Gruppe; eine Frau wischt den Schweiß der Krieger ab;

Inf. Marg.10: Kriegstänze sind Nachahmungen von Stieren;

Blanc, S. 4: Kriegstanzgruppen aus verschiedenen Sektionen, S. 104: nach der Mattenverbrennung (s.u.) Kriegstänze

 

6. Ansprachen

10. (An) 18.30 Uhr: Rede Anamogsis (als ältester Sohn und/oder Gehöftherr?) und andere vor dem Gehöft (Funeralbekanntmachung);

Dan (An)17.4.96: yeri nyono und 1 kobiik müssen Rede halten; Dan 5.9.96 (Nr. 74): 1. Anamogsi, 2. Atinang, 3. Ansoateng, 4. Atupoak

(Si) ein alter Mann hält eine Ansprache und ein jüngerer Mann respondiert; er sagt auch, dass gestern abend jemand eine Brille verloren hat; der Finder möge sie abgeben;

(At) 15.45 Uhr: Reden älterer Männer aus Choabisa; ein anderer Mann respondiert (Foto); nach jedem Absatz Pause und ein helles Geschrei der Frauen (wuuling oder weeling), 2 Hornbläser auf einem Flachdach geben in Pausen Signale; Inhalt der Rede des Elders von Choabisa:

a) Willkommen an alle Anwesenden; Dank an alle, die beim Fest mitgeholfen

b) bei einer solchen Veranstaltung ist es leicht, jemandem durch juju Schaden zuzufügen; aber alle sollen gewarnt sein, es auf diesem funeral zu tun; alle Anwesenden ständen unter dem Schutz des Tanggbains; wenn jd. durch juju schadet, so wird das tanggbain ihn innerhalb der nächsten 3 Tage töten; wenn einer der Anwesenden innerhalb der nächsten 3 Tage stirbt, so ist er als Übeltäter überführt; der Redner wird in diesem Fall dem Tanggbain ein "Tier" (dung) opfern (er nennt den Namen nicht, da sonst der Übeltäter nachts das gleiche Tier vor dem Tangggbain töten und dort liegenlassen könnte, das Tanggbain kann ihm dann nicht schaden; opfern darf der Übeltäter das Tier nicht, er würde dann sterben

c) dann verkündet er, dass von nun an auch innerhalb von Kalijiisa geheiratet werden kann, d.h. zwischen Choabisa und anderen Kalijisa-Sektionen [dies war schon vor 3 Jahren bei einer Totenfeier eines anderen alten Mannes in Kalijiisa-Anyeri (Anueri?) verkündet worden; 1973 bestand erst eine solche Ehe];

d) Er hofft, dass auf diesem Fest alle Junggesellen eine Frau finden werden, so dass es beim nächsten Funeral keine Junggesellen mehr gibt;

e) Alle Teilnehmer sollen sich gut verstehen und sich lieben; dann wird es Regen und eine gute Ernte geben

 

7. Bogen u.a. Waffen

(An) 19.15 Uhr: Anamogsi bringt 3 Köcher des Toten zu den Elders, die sich mit einem Lied von dem Toten verabschieden;

(An) logta nyinika: Am gbanta dai: Aparimoak schlägt ein Loch in die Außenmauer; vor dem Loch wird ein Schaf (ram) getötet; durch das Loch werden Pfeile und Bogen (Martin: Köcher) dreimal nach außen gereicht, bevor sie von den Totengräbern zerstört werden (Foto: unter gbanta dai). Danach wird der Bogen wieder in den dalong gestellt und erst bei der juka Feier zustört.

(At) gegen 17 Uhr vor der Mattenverbrennung: Bogen des Toten vor dem Gehöfteingang zerbrochen

 

 

8. Nangfoba tabika (Tritt auf die toten nangfoba-Tiere)

(An) Anamogsi geht in Kriegertracht zum tampoi und setzt einen Fuß auf die nangfoba-Tiere

(Si) alle ziehen zum tampoi: die toten Tiere und Kalebassen werden beiseite gelegt; die 3 Trommler (Abiisi, der "Freund" aus Ayomos Haus und ein anderer Mann) spielen 15 Minuten lang den gleichen Rhythmus; dann werden ca. 5 Böllerschüsse abgegeben; danach kommen die Kriegstänzer tanzen ohne Helme, Waffen usw.: voran ein sehr alter Mann; er tritt schließlich auf ein Schaf und scheidet aus der Gruppe aus; dann der zweite (3., 4. und 5.?); der Rest tanzt einmal gegen den Uhrzeigersinn um das Gehöft; auch Frauen mit Stöcken haben sich angeschlossen; Instrumente: 3 ginggana, wiisa (keine Hörner, keine Sanduhrtrommel)

Dan 17.4.96: nangfoba-tabika: immer zuerst der älteste Sohn des Toten;

 

9. tiak juka (Mattenverbrennung)

(An) 19.30-20.00 Uhr: Die Matten werden zu einem Feld hinter dem tampoi herausgebracht; Anyenangdus Matte wird vorher einmal um das Gehöft getragen; dann alle Matten gemeinsam verbrannt;

(Si) gegen 18 Uhr: Matte wird aus dem Haus herausgetragen und sofort auf einem Feld angesteckt; hiernach gehen die meisten Leute nach Hause;

(Aw) kurz vor 18 Uhr: die Matte (2 Matten?) wird von 2 Totengräbern aus dem Viehhof herausgetragen; Frauen mit dem Schafsfleisch im Fell folgen; auch Krieger und viele andere Leute; man zieht 3x um das Gehöft, dann wird die Matte vor dem Haus (doning) angesteckt); verbrannt werden zwei Matten (waren sie vorher ineinandergerollt??): auf einer Matte ist Awuliimba gestorben, die andere Matte wurde neu nach dem Tode hinzugefügt; in einer Matte ist Awuliimbas zukpaglik;

(Aw) ein Mann (ältester Sohn? Totengräber?) nimmt von Müttern ca. einjährige Kinder und schwenkt sie 3x durch das Feuer; Inf. Apusik: dieses sind biakaasung-Kinder; das Ritual verhindert, dass sie von bösen Geistern (chicheri-baasa) heimgesucht werden; dieses äußert sich in Anfällen (convulsions); dieser Ritus ist nach Dan (17.4.96) in Wiaga unbekannt;

(Yi) Mattenverbrennungen ca. 18.30: Inf. Yisobsa-Nachbar: die Matten werden im Westen vom Gehöft verbrannt, weil der Wind z.Z. vom Osten kommt; so kann der Geruch der Matten (piisim) nicht zurückwehen; durch Brand wird piisim, der noch von der Krankheit des Toten an den Matten haftet, vernichtet; reiche Leute kaufen sich auch Chemikalien oder Parfüm gegen den Geruch; sie besprengen Matten damit;

(At) gegen 17 Uhr: das Schattendach im Viehhof wird abgerissen und die Matte herausgetragen; nach dem Zerbrechen des Bogens vor dem Gehöfteingang (s.o.) laufen zwei Männer mit der Matte zweimal im Uhrzeigersinn um das Gehöft; das 3. Mal gegen die Uhrzeigerrichtung; dann laufen sie mit der Matte zum Tal und wieder halbwegs zurück; hier wird die Matte angezündet, keine Zuschauer; während die Matte abbrennt, ziehen alle zum Gehöft; ein Mann, und später auch Frauen sagen, dass es nicht richtig war, dass ich die Mattenzeremonie gefilmt habe.

(Gu): Da hier der 2. Tag ausfiel (nur 3 Tage für männliche Tote), wurde die Matte am 1. Tag verbrannt: 18.12: Matte von 2 Totengräbern mit bloßem Oberkörper zum Verbennungsplatz gebracht; Matte unter den Armen (anfangs auch vom ersten Mann auf der Schulter, aber nie auf dem Kopf), es werden Grashalme um die Matte gelegt und angezündet (18.14 Uhr); fast keine Zuschauer (Foto)

R.Schott: Kalibisa: 18.30 Matte um das Haus getragen, dann verbrannt, R.S. Kalijiisa: 17.00 verbrannt

Blanc S. 32ff.: Matte einer Frau unter Schattenbaum gebracht (vgl.Yi), dort sinsangula Lieder fortgesetzt

 

3. Tag: kpaata dai oder kpaam-tue (dai)

 

1. Hirse

(An) gleichzeitig wird in den Felsmörsern beim neuen Gehöft Hirse gestampft (Nahrung für Besucher)

(An) Agoalie braut Pito für den nächsten Tag (gbanta dai daam)

 

2. Schibutterherstellung

(An) abends wird Schidassbutter vor dem kusung von Akumlie, Agbiera und Achibilie hergestellt:

zwei große chari-Schüsseln mit gerösteten Schinüssen zum Mörser, dort zerstampft; dann auf Steinen zerrieben; bis zum Anbruch der Dunkelheit

(Aw) 18.30 Uhr; es sind fast keine Gäste dort; im Norden des Gehöftes stampfen 3 Frauen im großen Mörser die zerkleinerten Schidasskerne; Rhythmus: kom manika: 'xxx 'xxx (3/4 Takt); dieser Rhythmus kann auch mit 4 Personen geschlagen werden; man aber auch zu dem gewöhnlichen Rhythmus: 'x 'x 'x 19.00 Uhr: Es werden Reibsteine zum kusung gebracht; daneben wird ein Loch mit der Hacke ausgegraben; man streut groben Sand (tan-buusum) hinein, da er sich später besser vom Fett trennen lässt;

Blanc: S. 1ff.: S. 4: wenn kpaata-yiila ertönen, darf keiner mehr essen, sonst würde er sterben; Reste des Essens im Loch vergraben

RS: Kalibisa: 17.45 Uhr: Frauen zerstampfen Schinüsse

 

3. Bohnen (suma und tue)

(An) nach Einbrechen der Dunkelheit: (während draußen noch die Schinüsse gemahlen werden): Kochen von Bohnen (suma und tue), später Schibutter hinzu; Dan 17.4.96: kein Salz und keine anderen Gewürze; Zwischen 2 und 3 Uhr (nachts): die nahen Verwandten werden ins Haus gerufen, um Bohnengericht zu probieren

(An) Verteilung und Verzehr des Bohnengerichtes:

a) Frauen im Innenhof Agbieras (Sängerinnen und Helferinnen), b) Elders im kusung-dok, c) Allgemeinheit (bimbasa tue ne poi) im kusung: hektisches Gerangel (viel fällt auf den Boden)

(Si) Inf. durch Danlardy: die öligen Bohnen wurden zwischen 20 und 21 gegessen; auch an Gäste verteilt;

(Aw) gegen 3 Uhr (10.3.): Inf. durch Martin Striewisch: Bohnengericht wird verteilt; nach dem Mahl beginnen Funeral Songs; wer dann mit dem Essen nicht fertig ist, wird sterben; Inf. Apusik: die Bohnen gelten als Nahrung für den Toten;

Dan 5.9.96, Nr. 76 ein Teil der Bohnen bleibt im Kochtopf (gewöhnlich samoaning), diese werden am folgenden Tag der Mauer geopfert (Umkehrung der Bräuche)

Inf. Marg. 34: Bohnen dürfen kein Salz und kein Pfeffer haben

 

4. Begrüßungen von Schwiegerverwandten

(F.K.: Gewöhnlich kommen Schwiegerverwandte erst am folgenden Tag, gbanta dai)

(Aw) nach 21 Uhr: Abgeordnete der Sektionen der Ehefrauen Awulimbas sitzen in den Innenhöfen dieser Frauen; zuerst Begrüßung durch Sohn Awulimbas im "Wiaga-Hof"; dann im Innehof Balansas: dort sitzen Awulimbas wifés brotherś wives und andere; Begrüßung nicht durch Söhne von Awulimbas Brüder; sie geben den Gästen 2 Stück Tabak zum Pfeiferauchen; dann Begrüßung im Bilinsa-Hof (Bilinmonsa?)

 

5. Schreittänze und Gesang

(An) Älteste singen Bohnen-Lieder (kpaam-tue-yiila): Zug zum Speicher des Toten und einmal um das Gehöft

(Aw) nach dem Mahl beginnen funeral songs;

Blanc S. 4ff: kpaam-tue-yiila der Männer; S. 16: auch sinsangula Gesänge der Frauen (sinsangula: s. gbanta dai); S. 17: Witwen, die bisher in ihren Räumen verweilen und klagen, werden fest gestützt auf ko-lieba hinausbegleitet und nehmen am Gesang teil; kein abschließendes Ritual; fließender Übergang zum gbanta dai

 

4. Tag: gbanta-dai (Divination day)

 

1. Totenfeier einer verheirateten Frau

(Ac): eine starke Abordnung aus dem Elternhaus erscheint aus Abuluks Geburtssektion (Elternhaus) in Chana; ihre Begrüßung durch die Elders von Kalijiisa: 1. nur Begrüßung, 2. (halbe Stunde später): Anbieten von Sitzbänken; 3. Begrüßung mit Reden; Alateng (Erdherr) gibt dem elder der Chana Sektion 2 kleine Stückchen Tabak (für Pfeife)

 

2. Sinsanguli-Gesänge (Frauen singen zur Begleitung von Korbrasseln)

 

(At) Sinsanguli-Gesänge und Rasseln an der Matte im Viehhof (Foto)

(Yi) 12 Uhr: am bekleideten Getreidespeicher (bui) singen Frauen und schlagen sinsanguli-Rasseln, auch Dans Mütter: Maami und Atoalinpok;

(Ac) im Viehhof ist eine an den Seiten offene Hütte errichtet worden; darunter sitzen Frauen aus Chana mit Rasseln vor den Strohmatten aus Chana; ein busik-Korb steht für Geldspenden u.a. bereit; auf dem Strohdach liegen Hirsebündel (auch Geschenke);

(Gu) 1. Tag: Nach dem Zug der Witwen zur Totenmatte formieren sich die sinsangula-Sängerinnen mit einer Leiterin bei der Totenmatte;

Dan: in Sinyansa werden am gbanta-Tag die sinsanguli-Rasseln gespielt; in Chiok (Asebkame Yeri) nicht; Instrumente der Gruppen: namuningsa und ginggana;

Blanc S. 2: nach einigen Informationen gibt es am gbanta dai keine sinsangula mehr

 

3. Bezahlung der sinsanguli-Frauen und Erwürgen des Schafes (der Ziege): gehört schon zu siinika

(An) Anamogsi gibt den sinsangula-Frauen durch Imitatorin/Anyenangdu ein lebendes Schaf und Geld, auch viele andere geben Geld; gehört schon zu siinika; Frauen versuchen, das Schaf zu erwürgen (eine Frau stellt sich auf den Hals); Aparimoak tötet es mit dem Messer, Fleisch wird unter den Frauen verteilt; besonders Entgelt für nächtliche Arbeit (kpaata); Dan 17.4.96: ngmetika (Erwürgen) ist kein eigenes Ritual; Atefelik 06-36: ist Teil der siinika

(Aw) im Viehhof werden 2 Schafe aus dem zong (Viehstall) geholt; das erste wird von Frauen durch Erwürgen getötet; das zweite wird als Geschenk für die Frauen geschlachtet;

(Yi) eine Frau im Viehhof versucht, eine Ziege blutlos zu töten; die Frau tritt der liegenden Ziege auf den Hals bis Blut aus Mund und Nase kommt, aber die Ziege steht hinterher wieder auf; ein junger Mann schneidet ihr mit dem Messer den Hals auf und fängt das Blut in einer Kalebasse (?) auf;

(Ch): Erwürgen nicht gesehen; Fotos des Schafes und der Zerlegung

(Gu): Erwürgen nicht gesehen; 7.47: totes Schaf; 8.12 Uhr

Blanc S. 3ff.: Beim Morgengrauen geht eine Abordnung der sinsangula-Frauen zum kusung der Ältesten, um lebendes Schaf oder Ziege zu empfangen (cheri-goat); eine Schwiegertochter trägt noch Kleidung des Toten; Forderung 3x (m) oder 4x (f); der Gehöftherr (Atengkadoa) hält Dankrede vor sinsangula-Frauen; 1 Fl. Akpeteshi, 3 Bündel Hirse, 1 lebende Ziege und Geld; hiermit ist Gesang beendet;

 

4. siinika: wörtl. ‘piling up’; Verteilen von Geschenken

Siinika wird heute auch oft schon am 2. Tag ausgeführt.

(An) siinika: Geschenkeverteilung: Adumoak gibt vom Flachdach aus bekannt, wer die Geschenke erhalten soll; jeder kann Geld und Hackenblätter an seine Freunde verschenken; Anamogsi, Atinang und Söhne sind die Hauptverschenker; Hauptempfänger sind: sinsangula-Frauen, Schwiegerverwandte von Anamogsi und Atinang; die beiden Imitatoren erhalten je 1 Ziege (Dan: je ein Schaf), Tiere sofort getötet; Fleisch vor dem Haus von Frauen gekocht; gegen 10 Uhr siinika abgeschlossen; nach der siinika werden keine Tiere mehr verschenkt;

(Ab) siinika: im Viehhof werden Geschenke an sangula nyam (owners of rattles) und andere verteilt; Hackenblätter mit 50C Scheinen; sangula nyam erhalten Ziege; sie wird von einer Frau symbolisch erwürgt, von 2 Männern mit dem Messer geschlachtet; Blut fließt in eine Kalebasse; dieses muss im Viehhof geschehen, da es eine Angelegenheit der Frauen ist (s. Video Film: 5530ff.),

(Aw) bereits am 1. Tag nach dem Verbrennen der Matte ausgeführt: im Dunkelwerden werden Tiere und Hacken verteilt: der älteste Sohn, James, Clement, Oldman u.a. stehen auf dem Flachdach am Eingang; ein Mann beschwert sich, dass er nicht auf das Dach eingeladen wurden; James entschuldigt sich;

zuerst werden Kühe vergeben: 1 Kuh an Yongsa; 1 Kuh an Kobdem; 1 Kuh an Bilinsa; dann Schafe (Barbara schreibt die Empfänger auf): 1 Schaf für Prof. Schott und bisanga (B. Meier, M. Striewisch, F. Kröger u.a.); die Hacken werden einzeln heruntergeworfen; wegen eintretender Dunkelheit wird Weiterverteilung auf gbanta-Tag verschoben;

(Gu): siinika fiel zusammen mit dem 2. Tag ganz aus

(Ch): ab 9.42 Uhr: 2 junge Männer vergeben Geschenke in der Runde der Frauen im Viehhof (nicht vom Dach), später auch der Gehöftherr (Foto); Geschenke sofort überreicht bzw. von den Empfängern abgeholt; Beispiele: 1 Flasche Akpeteshi, 1 Fl + 1 Hackenblatt, 1 Münze; 1 Geldschein, Hackenblatt bzw. Flasche mit einem Geldschein; Fotos: 7063-68

Atinang Yeri (nicht gesehen, Inf. durch Atefelik und Kojo 9.3.06): siinika bei Atinangs Funeral: siinika ist immer am gbanta-dai; Schaf an sinsangula-Frauen ist Teil der siinika; die sinsangula-Frauen gingen (aus Protest?) vom Viehhof aus unter einen Baum am Fußpfad (Richtung NW), alte Frauen gingen zu ihnen: sie sollten zum Viehhof zurückkommen, dass man ihnen danken könne; Sie versammelten sich wieder am Getreidespeicher (bui) und erhielten ein Tier; zur siinika gehören auch drinks, die man am frühen Morgen an Freunde spendiert; traditionelle siinika-Geschenke: Hacke und Geldscheine an Freunde

(Ch): 9.28 Uhr, auch 10.10? 11.23 Uhr: Bewirtung der Frauen im Viehhof

Dan 17.4.96: siinika traditionell am gbanta dai, aber einige machen es am 2. Tag (tika)

Ajala (blacksmith of Wiaga-Chiok): Aufträge an einen Schmied werden nach der Anfertigung des Objektes bezahlt; bei Hackenblätter, die für die siinika bestimmt sind, muss der Kunde vorher bezahlen.

Leander Inf.: Totenfeier seiner Mutter Akumlie: Geschenke, die Leander, Atigsidum und Atiim gaben

RS: Kalibisa: siinika um 16 Uhr des 2. Tages (tika) vor Verbrennen der Matte

 

5. Bad der Witwen

(Aw3): Ausnahmsweise wurde hier in Kalijiisa das rituelle Waschen der Witwen in der Frühe des kpaata dai durchgeführt.

(Ch): 10.27 Uhr: Frauen in Vollkleidung ziehen nach der siinika aus ihrem dok durch den Viehhof “hinter das Haus”, einige tragen Stirnband, einige (eine?) einen Stab (Hirsehalm?); bei dem Bad sind sie von anderen Frauen abgeschirmt; Aufnahmen überall streng verboten; ihre "Blätterkleidung" und die Tonschüssel, in der das heiße Badewasser war, wird in der Nähe des Gehöfteinganges abgelegt; darüber als Schutz Astwerk; wenn jemand die "Blätter" anfasst, so ist es das Gleiche als ob er eine Witwe angefasst hätte, d.h. er muss sie heiraten (zumindest darf die Witwe keinen anderen erwachsenen Mann heiraten), die Blätter sollen bis zur juka-Totenfeier in Zimmer der Witwe aufbewahrt werden (meistens nur einige Einzelblätter), wo sie dann verbrannt werden; gegen 12 Uhr ziehen Witwen zur Verabschiedung zum kusung dok der elders

(Gu): (ohne Fotos) 9.45 Uhr (um 10.00 Uhr zurück) : Witwen ziehen als Gruppe hinter das Haus; einige Witwen tragen das Stirnband (aus hellen Fasern) oder einen Hirsestab; eine Witwe trägt die vaata-Blätterkleidung in der Hand; ihre "Blätterkleidung" und die Tonschüssel, in der das heiße Badewasser war, wird in der Nähe des Gehöfteinganges abgelegt; darüber als Schutz Astwerk (Foto). Als Witwen zur Matte ziehen, berührt eine Witwe dreimal hintereinander die Matte.

 

6. Cheri dungsa (Töten von Tieren; cheri ‘to shed [blood]) oder (Blanc S. 6) cheri deka

Vorbemerkung: Cheri-dungsa Tiere werden vor oder hinter dem compound mit dem Messer getötet (nicht über einem Schrein). Nang-foba Tiere werden ohne Blutvergießen erschlagen oder erstickt.

(An) 4 Schafe und 1 Ziege getötet;

(Ab) um 11.30 Uhr werden hinter dem Haus zwei Ziegen getötet; fast gleichzeitig vor dem Haus 2 Perlhühner; Aufteilung der Ziege: Danlardy darf sich als Neffe (Va Mu Mu stammt aus Chiok) aussuchen, welchen Teil er möchte; eigentlich steht ihm Vorderbein zu; er wählt aber den Hals; je ein Hinterbein mit Teil der Leber und Teil der Eingeweide (Lunge) ist für die Elders im Kusung; sie können ihr Fleisch grillen, kochen oder mit nach Hause nehmen; 2 Vorderbeine sind für boosuk juiroa; 2 chiak (‘waist’) mit jiu-kuk (‘lowest part of backbone’) für die Männer, die die Tiere zerlegen; das Tier muss von dem Ältesten (der beiden?) zerhackt werden; an Hirtenjungen (die Ziegen gehütet haben): nyueta (Därme), Schwänze, pimpeluk (Milz) und Hoden der männlichen Ziege; alles sofort von Hirten geröstet; bei der weiblichen Ziege findet man einen Embryo, der sofort begraben wird; der Rest des Fleisches mit den beiden Köpfen wird in 2 Haufen geteilt (2: da 2 Frauen);

(As) am Eingang wird für den verstorbenen Mann eine Ziege, für die beiden verstorbenen ‘Kinder’ (kinderlose Frauen) je ein Perlhuhn getötet; Blut fließt in einen bimbili-Topf; Ziege sofort zerteilt, Hühner von Kindern gerupft, aber erst später von Männern aufgeteilt und gekocht; eine Frau bekommt ein Hinterbein der Ziege, Rest für das Nachmittagsessen — hinter dem Haus wird eine kleinere Ziege für die verstorbene Frau getötet; sofort aufgeteilt; Fleisch gekocht; wird später zu Hirsebrei gegessen;

(Aw) ein Schaf wird am Gehöfteingang durch Halsschnitt getötet; sofort wird loeluk aus dem Hals geschnitten und in den Topf mit Blut gelegt; das Schaf wird von 2 Männern zerteilt;

(Yi) vor 8.30 (meiner Ankunft): mehrere Tiere (Ziegen, Hühner...) werden am vorderen Eingang für die verstorben Männer, hinter dem Haus für die verstorbenen Frauen getötet und aufgeteilt;

(Ac) als ich um 10 Uhr ankomme, sind die Tiere bereits getötet

(Gu): 7.47: 1 Schaf?

(Ch): 10.39: erste Ziege geschächtet, Blut fließt in cheng, Kopf ganz abgeschnitten; zusammen etwa 6 Ziegen; die Ziegen werden auf einer Lage Hirsehalme ausgenommen und zerteilt (nicht auf Blech!); offenes Feuer; Fotos: 7080, 7082f, 7090f;

Atinangs Funeral: für Atinang: Schaf, Angmarisi: Ziege, Kweku: Ziege, Awenbiisi: Ziege; Akansang: Ziege; Agoalie: Ziege, Adiki: Ziege

 

7. Frauen ziehen singend zum kusung dok der Männer

(Ch) 8.54 Uhr: Frauen ziehen zum Kusung Dok; 12.05 Uhr, sie holen dort das rohe Fleisch ab; 12.20 Uhr: Witwen und sinsangula Frauen ziehen zum kusung dok, sie bedanken sich und werden dort verabschiedet.

(Gu) 8.45 Uhr: Das Fleisch für parika kaabka wird zum kusung dok gebracht und von den Frauen wieder abgeholt; im kusung dok versuchen einige Männer Fleisch zu "stehlen" (snatching) und unter dem Dach zu verstecken (s. unten: ritueller Diebstahl)

 

8. Parika kaabka (= cheri kaabka??): Opfer an der Gehöftmauer durch Frauen

F.K.: Wie auch bei anderen Gelegenheiten gilt die Westseite des Gehöfts (mit Eingang nansiung und Vorplatz pielim) als die Männerseite, die Bereiche hinter dem Gehöft (nangaang, Osten) als die Frauenseite.

(An) nach 12 Uhr: beteiligt: ‘Töchter’ (yeri lieba) aus Anyenangdu Yeri, Atinang Yeri und Nachbarn; Ayoglie aus Abapik Yeri läuft mit der ginggaung-Trommel um das Gehöft; Asiukpienlie und Ayoglie schmieren das Bohnengericht an die Wand;

(Ab) 14.10 Uhr: am Eingang wird TZ gekocht, am naangaang Fleisch; dort läuft eine Frau mit einer Zylindertrommel 2x nach links und 2x nach rechts und jeweils wieder zurück (hiermit wird das Umlaufen des Compounds angedeutet); nach dem ersten Lauf wird Hirsebrei vom Rührstab abgenommen und in die beiden geöffneten Hände der "Opfer-Frau" gelegt; Bohnengericht wird darauf gelegt und dann beiden zusammen mit beiden Händen an die Wand geschmiert; von unten nach oben; eine andere Frau hält ihr die Augen zu; mehrmals wiederholt;

(As) am Gehöfteingang: eine junge Frau, die angeblich auch den Toten imitieren soll, läuft 3x [mit Trommel] um das Gehöft; man lacht; der TZ ist fertig; die Frauen stehen im Kreis um den Kochtopf; man nimmt mehrmals kleine Portionen aus dem großen Topf und gibt sie mit der Hand einer Frau, die sie in einen kleineren Tontopf legt; die Frauen essen zuerst; die Männer sitzen im kusung; die Frauen sind weiterhin die Handelnden;

14 Uhr? alle ziehen hinter das Gehöft, wo auch TZ der verstorbenen Ehefrau zubereitet wird; viele Kinder (nur männliche?) stehen bereit; wenn sie ein Stück Fleisch entreißen können, dürfen sie es ungestraft nehmen, aber die Frauen bilden einen Schutzwall; vor dem Austeilen imitiert (?) Afulanpoks ältere Schwester (Guuta) mit einer Trommel die Toten, sie soll 4x um das Haus laufen, tut es aber nur 1x und läuft dann 3x hin und her; auch die Frau mit dem Rührstock läuft mit; einer Frau hält man die Augen zu, und sie schmiert Bohnengericht an die Wand (Video 3820); Verteilung des TZ zuerst an die Kinder, dann an die Männer; TZ wird nach Sektionen der Schwiegersöhne aufgeteilt, die dann aufgerufen werden; zum Schluss auch doglieba und andere Gäste;

(Aw) nach der Zerlegung des Schafes, das den sinsanguli -Frauen gegeben wurde (???), wird das Fleisch gekocht und mit TZ zubereitet; Hirsebrei wird an einen Rührstab geknetet; ein Mann kommt zum kusung und erklärt den Männern, dass es nur wenig Fleisch geben wird, da Kinder einen Großteil des rohen Fleisches gestohlen haben; der älteste Sohn Awulimbas versucht Kinder mit einem großen Stock einzuschüchtern; Bohnen und TZ werden an die Gehöftecke geschmiert; die Imitatorin läuft mit Trommel um das Haus; dann wird wieder Nahrung an die Wand geschmiert; 3. Lauf (nur 50m nach links und zurück) nur angedeutet; das Beschmieren der Wand wird als kaabka bezeichnet;

(Yi) am Eingang und am nanggaang wird TZ gekocht und in Schüsseln gefüllt; vorn: an den sapiri [Rührstock] wird eine Schicht Hirsebrei festgeknetet und dann mit heißem Öl frisch gehalten (Frau verzieht das Gesicht); Trommlerin kommt; sie läuft 2x (?) nach rechts und wieder zurück; dann 3x (?) um das Haus; mit ihr laufen auch andere Frauen (auch die Frau mit dem Hirsebrei-Stab?); Hirsewasser wird von einer Frau, der die Augen zugehalten werden, an die Wand geschüttet; dann werden einer jungen Frau die Augen zugehalten und sie reibt TZ vom Rührstab an die Hauswand: rechts vom rechten zamonguni (Eingangspfeiler); danach werden auch Bohnen vom Vortage 3x von unten nach oben an die gleiche Stelle gerieben;

nach dem Erwürgen der Ziege wird hinter dem Gehöft Hirsebrei an Rührstab geknetet; Hirsewasser und Bohnen an die Wand geopftert; ein Mann im gelben Mantel mischt sich unter die Frauen, hebt den Deckel des Fleischtopfes und verschwindet unter dem Geschrei und den Beschimpfungen der Frauen mit einem Stück Fleisch; Danlardy hätte dies auch tun können; man sieht auch kleine Jungen, die mit einer Kalebasse oder einem Tontopf Hirsebrei davonlaufen (institutionalisierter Diebstahl; Video 1365); hiernach ritueller Teil beendet;

(Ac) hinter dem Haus: Hirsebrei an einem Rührstab weich gehalten; Beschmierung der Wände, Grabschen der Kinder nach Fleisch, Umlaufen des Gehöftes durch eine Frau mit großer Zylindertrommel usw.: wie in Wiaga;

(Ch): ab 12.57: am Gehöfteingang wird ein temporärer 3Steine-Herd aufgebaut; Frauen kochen dort das Fleisch der cheri dungsa, TZ und Bohnen werden aus dem Hausinneren gebracht (vom kpaata dai?); 14.35: alles fertig; eine Frau bestreicht Rührstab mit TZ und knetet es ständig; eine Frau hat Zylindertrommel: sie geht nur ein Stück bis zum Eingang und zurück (Foto); 14.40: Frau nimmt TZ in die Hand, Bohnen kommen hinzu und eine andere Frau hält ihr die Augen zu; sie streicht in eine Ecke von unten nach oben (wie bei Verputzen von Mauern), ab  14.43 ähnliches Opfer an der Frauenseite (Foto); 14.51: Flüssigkeit über die Opferstelle (klares Wasser?), danach wäscht sich Frau die Hände und reinigt den Rührstock; um 13.30: erfolgreiches “snatching”, später schlägt eine Frau einen Jungen, der versuchte, Fleisch zu stehlen;

(Gu): Da die Totenfeier nur für zwei Männer abgehalten wird, finden keine Rituale hinter dem Gehöft (Frauenseite) statt. Beginn der Speisenzubereitung um 10.30 Uhr; fertiges TZ wird in viele Tonschalen gefüllt; ab 10.52: TZ am Rührstab; 11.02: Frau geht einmal mit dem Rührstab zum Eingang und zurück; 11.03: Opferung wie in Chantiinsa, das Bohnengericht schmiert sie aber in einem 2. und 3. Arbeitsgang getrennt an die gleiche Stelle der Wand; danach Waschen der Hände und des Rührstocks; snatching um 9.19 (gut gefilmt): Jungen fliehen mit dem Stück Fleisch, Balgen darum, aber es wird wohl aufgeteilt, danach noch spätere Versuche (ein Junge verletzt sich schwer am Blechdach)

Dan (Inf.) 17.4.96: Bohnen nur vom kpaata dai, keine Sauce, kein Tz geopfert; das Opfer erhalten die Ahnen, nicht die Wand; Laufen mit der Trommel ist Teil des cheri-kaabika-Rituals; food perpared from the millet that the son's relatives and neighbours offered to the dead person; everybody can eat from it;

Yaw (Inf.) 2008,17a: Frauen gebrauchen für ihre Tätigkeit auch das Verb taari oder taa (to plaster). Männer bezeichnen mitunter die Wand sogar als bogluk.  

Blanc S. 10ff.: Bohnengericht und Hirsewasser (zom) an äußere Gehöftmauer neben dem Eingang aufgetragen; Töchter des Hauses bringen saab + zom dem Grab dar; für Männer Teilnahme streng verboten (Schott); Frau mit Zylindertrommel um Gehöft (nur Teil gelaufen),

 

9. Snatching

Dieser in Szene gesetzte institutionalisierte Diebstahl durch Kinder (z.T. auch älteren Personen) ist (noch) in den Ausführungen über das Beopfern der Gehöftmauer (parik kaabka) enthalten (Foto).

 

10. gbanta (Divination)

(An) Drei Männer werden zum Wahrsager Akai geschickt; nach ihrer Rückkehr (gegen 15 Uhr) warten sie hinter dem Haus, bis sie von den kusung-dok-dema mit Hirsewasser begrüßt werden; Sie erklären, dass die Totenfeier korrekt ausgeführt wurde.

(Ab) Zwei Männer werden zum Wahrsagen bestimmt, ca. 50 Jahre alte; die Wahrsagersitzung findet unter einem Nim-Baum statt; alle Leute gehen achtlos vorbei; als baan-doari wird ein Stock vom Nim-tree abgebrochen; der Boden wird gereinigt, aber man hat keine Fell-Unterlage; nur 1 Quarzstein, auf den der Stock schlägt; beide Männer halten den Stock; Stock zeigt auch nach oben und kreist über dem Boden; alles dauert nur einige Minuten;

(Aw) Totengräber weist zwei ca. 12jährige Jungen an, die Divination durchzuführen; sie setzen sich im Norden in eine Ecke der Außenwand des Gehöftes; sie unterhalten sich nur, keine angedeutete Wahrsagersitzung; dann gehen sie zurück in den kusung-dok und erhalten ein kleines dunkles Huhn; mit dem Huhn gehen sie zum Gehöfteingang, schneiden die Kehle auf und "beopfern" die Hausecke, an der auch Hirsebrei und das Bohnengericht klebt; einige Federn werden an die Gehöftwand geklebt; danach dürfen sie sich das Hühnchen selbst zubereiten;

(Yi) Drei Männer (alle yie-nyam, Gehöftherren) ziehen zum Wahrsager Akannagayiri (Wabilinsa) und ich begleite sie; sie tragen ein weißes Hühnchen und einen Korb voller Rispen- und Kolbenhirse; unterwegs fallen einige Hirsekolben vom Korb; man hebt sie nicht auf, da dieses Herunterfallen vom Verstorbenen oder einem Geist verursacht worden ist; der Tote (Akadem) war zu Lebzeiten sehr geizig, und will nicht, dass der Wahrsager zu reichlich bezahlt wird; danach werden jedoch herunterfallende Kolben vom 2. Mann aufgehoben; kurze Zeit später fällt eine Kalebasse mit gekeimter Hirse herunter; diese sammelt man sofort auf;

 Wahrsager Akannagayiri sitzt schon unter einem Mango-Baum ca. 50 m von seinem Gehöft entfernt; er trägt eine rote Mütze und ein großes Horn auf der Brust; als Scheiben sucht man sich zwei einfache Steine aus der näheren Umgebung; es sind Zementbrocken, die nach der Sitzung fast völlig zerbröckelt sind; es wird eine stark verkürzte Sitzung abgehalten (Foto): Anfangs Rasseln, Hantierung mit dem weißen Hühnchen, dann nur Schlagen nach der binären Methode auf die beiden Steine; obwohl der Beutel vorhanden ist, werden keine Symbolobjekte gebraucht; als man dem zweiten yeri-nyono, einem ex-serviceman, der gerade aus dem Süden zurückgekehrt ist, anbietet, als Klient Fragen zu stellen, sagt er "N ze", d.h. er kennt die Praktiken nicht; die ganze Sitzung hat etwa 10 Minuten gedauert; anschließend trinkt man eine halbe Flasche akpeteshi

(Gu): Um 11.24 Uhr steigt ein junger Mann in den zentralen Speicher und holt einen halben Korb Hirse; um 11.39 ziehen zwei junge Männer mit einem Huhn und dem Korb mit Hirse los in Richtung Stauteich, nach einigen 100 m lassen sie sich unter einem Nimtree nieder; keine Wahrsagersitzung, das Huhn wird mehrere Sekunden lang auf den Boden gehalten und dann durch Schlagen auf den Boden getötet und sofort gerupft; am offenen Feuer geröstet, Hirse aufgeteilt; Ergebnis der Sitzung (stand schon vorher fest): es muss noch 1 Huhn von den Männern an der Wand geopfert werden; eine Frau macht einen Fehler, da sie das Huhn schon vor Verkündigung des Wahrsager-Ergebnisses bereitgestellt hatte; anschließend opfern die Männer (wie nach Wahrsageranweisung) ein Huhn an der Mauer (s.u.)

12.18: ein Mann (mit Hemd) opfert an der Stelle des Frauenopfers der Wand ein Huhn, spricht Gebet, Federn auf Opferstelle, kein Huhn-Orakel, Wasser (?) auf die Opferstelle; Opferer trinkt zuerst,

(Ac) Inf.: in Sandema geht man am gbanta-Tag nicht zum Wahrsager, sondern zwei Jungen imitieren Wahrsager mit einem einfachen Stock hinter dem Compound; dann gehen sie zu den elders und bekommen dafür ein Huhn, das sie sich über dem selben Feuer braten, auf dem die Frauen TZ gekocht haben; in Chuchuliga kommt der Wahrsager in das Gehöft des Verstorbenen;

Alateng: da die Frau an (mit?) einem Durchfall gestorben ist, kann die gbanta erst durchgeführt werden, wenn ein neuer Mond geboren ist;

Inf. Akanming (Wahrsager) zum gbanta-Tag (4.2.89): das Hühnchen muss nicht unbedingt weiß sein; der Wahrsager hält es am anfang längere Zeit in der Hand, damit der jadok weiß, dass die Gruppe zum Funeral-Wahrsagen gekommen ist; die Gruppe bringt folgende Dinge mit: 2 Arten Hirse; kpaaama (gekeimte Rispenhirse), tabi (Tabak), 1 kpiak (Huhn); das Hühnchen wird später dem jadok geopfert; aus der kleinen Menge kpaama wird Pito gemacht; aus der Hirse: Hirsebrei; alles wird in dieser kleinen Menge dem jadok geopfert; es darf nichts hinzugefügt werden;

Blanc S. 9ff.: Divination stets nach cheri dungsa, abends; Befragung nach Ursachen des Todes; Antwort meistens: Naawen tuima;

 

11. Die Männer beopfern die Hauswand

(Gu) 10.30 Uhr: nach der Wahrsagersitzung opfern die Männer (wie von den Wahrsagern angeordnet) ein Huhn an der Mauer (neben dem Eingang); auch dem opfernden Mann werden die Augenzugehalten; von dem Huhn dürfen nur Männer essen, deren Vater verstorben ist und dessen Totenfeier schon abgehalten wurde

 

12. Ankunft der Schwiegersöhne (chichambisa)

(An) ab 16 Uhr: Schwiegerverwandte (chichambisa) treffen ein (Foto); aus Bachinsa wird ein Schaf, aus Kubelinsa eine Ziege als zaanga-dung mitgebracht;

(Ab) schon vor parika kaabka waren Gruppen von Schwiegersöhnen gekommen; sie dürfen vor der parika kaabka elders nicht begrüßen; es erscheinen Gruppen aus: 1. Zamsa, 2. Siniensi, 3. Kadema, später (16.40 Uhr): 4. Wabilinsa; bei jeder Ankunft zündet man 4 Böllerschüsse;

(As) 14.50 Uhr: die "in-laws" kommen; die Töchter des Hauses sind schon seit dem 1. Tag da; jetzt kommen ihre Gatten (die Schwiegersöhne), um sie wieder abzuholen; wenn einer ausbleibt, bleibt die Frau im elterlichen Gehöft, bis er kommt;

ein wehklagender Schwiegersohn wird von einem Begleiter gestützt (männliche Begleiter stehen hinter dem Trauernden und halten legen ihre linke Hand auf die linke Schulter des Trauernden, mit der rechten Hand halten sie den rechten Arm); Gruppe aus Sichaasa: ein trauernder Mann muss beim Klagen immer lachen (Dan: es sind Freunde des Schwiegersohns, die nur wegen des Essens und wegen des Geldes für ihre Musik kommen); etwas später erscheint ein alter Mann aus Sichaasa mit dem jungen Schwiegersohn;

(Aw) Eintreffen der Schwiegersöhne; sie klagen und setzen sich dann in Gruppen unter einen Schattenbaum (Foto); Yaw: sie sollen die Geheimnisse des Gehöftes nicht kennenlernen (z.B. Ergebnisse der Wahrsagerbefragung, Beopferung der Wand)

(Yi) nach dem Maueropfer bei der Heimfahrt kommen uns noch viele Schwiegersöhne entgegen, die 3-5 Hackenklingen in der Hand haben;

Inf. Dan über Ap (88,305b): Schwiegersöhne erhalten im Trauerhaus 2 Kalebassen Hirsewasser und 1 Korb Erdnüsse;

Inf. Yaw (1997?) Es müssen nicht nur die Schwiegersöhne des eigentlichen Trauerhauses mit Trommeln kommen, sondern auch die der ko-bisa (Atuiri, Atinang, Angoong); Schwiegersöhne aus Anyenangdu Yeri gingen auch mit Trommeln nach Atinang Yeri. Etwa 4 Tage vor Beginn des funerals von Yaws Schwiegervater in Sichaasa kommt sanyigmo (intermediary), der vom Trauerhaus informiert worden war, zum Schwiegersohn und informiert ihn offiziell. Man erwartet noch keine größeren Geschenke von Yaw, da seine Frau zu der Zeit noch kein Kind geboren hatte. Wenn er am gbanta dai zum Trauerhaus kommt, muss er noch einmal trauern, aber nicht ernsthaft (die meisten lachen dabei; ist es eine Parodie?). Ein Schwiegersohn sollte wenigstens einmal an einem Singen teilnehmen (z.B. Umzug um Gehöft). Er soll auch Getränke an Leute im kusung spendieren und sinsangula-Frauen kleine Geldgeschenke geben. Schwiegersohn soll mit Trommlergruppe kommen, denen er in seinem Haus Hirsewasser gibt. Nach der Rückkehr erhalten sie wieder Hirsewasser und ein warmes Essen. Etwa eine Woche kommt Gruppe aus dem Trauerhaus zum Haus des Schwiegersohns (Apok Yeri): paaka (gut angekommen?). Sie erhalten Nahrung und Getränke.

Blanc S. 12 ff.: für Schwiegersöhne strenge Verpflichtung; Gaben: Hackenblätter und Ziege; zeremonielle Übergabe des bob zangi; rituelles Pfahlbinden der Ziege; Auslassung: oft Scheidung; Schwiegersöhne mit ginggaung diak, gori (S. 15); jede Gruppe unter einem Baum oder in einem freien kusung; dürfen erst nach parika kaabka in Aktion treten; Schwiegersöhne grüßen Elders im kusung dok; Lieder;

 

13. Erdbemalung abgewaschen

Blanc, S. 17: Während Schwiegersöhne ankommen, waschen sich Angehöfige die rote Lateriterde im Viehhof ab; finale Handlung; danach Verabschiedungen

 

14. Weitere Geschenke an Teilnehmer und Gäste

(An) die Schwiegerverwandte aus Bachinsa (Sektion von Anamogsis ersten Frau) erhalten ein Schaf (getötet, aber nicht enthäutet) und werden bewirtet; Dan 17.4.96: Anamogsi hat es für sie getötet

(Ab) 16.50 Uhr: man bringt einen busik voller zamonta und zapiela in den kusung-dok (ehemalige Schmiede); eine Kalebasse voll hiervon an die Rasselfrauen; eine Frau bringt einen busik-Korb voller Hirse in ihr Wohngehöft in der unmittelbaren Nachbarschaft;

(Aw) zum kusung-dok werden Kalebassen mit Sorghum und anderen Hirsearten gebracht: Geschenk für die Elders (Video 5082)

Beschenkung der che-lieba (imitierende Frauen)

Dan Sept 1996 und Jan 1997 (Briefe), die Frauen der Söhne des Verstorbenen bringen als Geschenk eine Matte (wann?) oder, wenn sie es nicht können, eine Kalebasse; Matteen werden am gbanta-dai an che lieba (Imitatorinnen) verteilt; wenn einige übrig bleiben, auch an andere Töchter des Toten;

 

15. Das Grab (Gaben und Verputz)

(Aw) am Grab Awulimbas wurde ein Huhn getötet: ein Totengräber tötet es durch Schlagen auf den Boden; auf das Grab wird etwas Hirse gelegt; Dan 17.4.96: in Wiaga Gräber nie beopfert;

(Ac) im Innenhof sitzen die Totengräber neben dem Grab; Leute geben den Totengräbern (dem Grab?) Geld; ein Bündel mit 100 und 200 Cedi Scheinen;

(Gu): 12.51: Grab des Toten hinter dem Gehöft von 2 Frauen "verputzt", d.h. es werden feuchte Erdballen auf die Schale gelegt, bis ein kleiner Erdhügel über dem Grab entsteht (Foto)

(Ch): 14.28: zwei Gräber abseits des Gehöfts (ca. 50 m) von ca. 8 Frauen verputzt

 

16. Bogen und Köcher

(Aw) Bogen und Köcher des Toten werden zurück in den kpilima-dok gebracht;

 

17. Schluss des rituellen Teils

(Ab): gegen 17.30 Uhr; danach Essen und Vergnügungen

Ch und Gu: nach 15 Uhr: ssen für Gäste

 

18 Musik und Tänze

(As) Gastgruppen tanzen um das Haus: duelinka (langsam) und na-gela (schneller) oft im Wechsel getanzt; im Gänsemarsch oder in einer Reihe getanzt; besonders von jungen Mädchen; die funeral songs entfallen, da zu wenige Sänger da sind (in Sandema ist an diesem Tag die Agric Show); auch zum Grab ziehen die Gruppen nicht; man überreicht ihnen nur eine Kalebasse, um so die Mühen des Grabschaufelns anzudeuten;

Dan: in Sinyansa werden am gbanta-Tag die sinsanguli-Rasseln gespielt; hier in Chiok nicht; Instrumente der Gruppen: namuningsa und ginggana;

ein etwa 7jähriger Junge trägt eine Glocke an der Hüftschnur; er ist der jüngste Sohn;

 

19. Der Speicher (Öffnen und Verschließen)

(An) nachts: Der Speicher des verstorbenen Anyenangdu, der während der Totenfeier immer geöffnet war, wird rituell geschlossen; ein Huhn wird am Speicher getötet; Mauerlehm wird zu Speis angerührt und Aparimoak mauert die Öffnung halb zu; mit einigen Hirsehalmen verschlossen; die Lehmballen werden nach 3 Tagen von den vayaasa wieder entfernt;

Dan 17.4.96: (widersprüchlich) bui is closed on the first day (bui lika), opened on the last day (bui laka); Dan 18.12.96: bui am gbanta Tag wieder geöffnet,

 

Nachfeier (5. Tag)

(An) 7.3.91: Nachbarn aus Atinang Yeri und Totengräber erscheinen in Anyenangdu Yeri. Hier werden die letzten Reste des Pito verzehrt (Foto); Speicher ist noch mit Tuch bekleidet; letzte Beratungen